Gab es wirklich eine SINTFLUT?  

Themen zur Sintflut

  1. Einführung
  2. Die Polarregionen
  3. Das Wasser - woher?
  4. Das Wasser - wohin?
  5. Datierungsmethoden
  6. Plattentektonik
  7. Vulkanketten/ Hot Spots
  8. Spreizungszentren
  9. Subduktionszonen
  10. Das Mittelmeer war eine Wüste
  11. Spuren der Flut und der Eiszeiten
  12. Missoula - Überflutungen
  13. Zusammenfassung Eiszeit
  14. Hinweise auf Eiszeiten
  15. Bestätigung für die Eiszeiten
  16. Weitere Hinweise auf Eiszeiten
  17. Weitere Probleme
  18. Regen vor der Flut
  19. Kontinentalanhebung
  20. Flutlegenden (1)
  21. Flutlegenden (2)
  22. Zusammenfassung

DIE SINTFLUT
(Teil 18)

Regen vor der Flut

engl. Original von Alan Feuerbacher


Die Gesellschaft behauptet seit langem, gestützt auf 1.Mose 2:5,6, dass es vor der Flut keinen Regen gegeben hat. Diese Behauptung hält jedoch den Fossilbeweisen nicht stand. In Bezug auf eine reichhaltige Fossillagerstätte in einer Region mit dem Namen Montceau-les-Mines in Zentralfrankreich sagte ein Artikel im Scientific American: 242

Das Ende des Paläozän vor etwa 300 Millionen Jahren war eine Zeit des Übergangs. Das Carbon, in dem die Kontinente in wenigen Landmassen nahe des Äquators zusammengedrängt waren und während dessen ein feuchtheisses Klima die Sumpfwälder aufrechterhielt, die zu den heutigen grossen Kohlevorkommen führten, näherte sich dem Ende ....
.... fossile Pflanzen und Tiere wurden während des 19. Jahrhunderts bei Montceau-les-Mines ausgegraben, einem Kohlebecken nordöstlich des Zentralmassivs, einem Bergrücken, der sich während des Paläozoikums etwas zur selben Zeit wie die Appalachen bildete ....

Man beachte, dass diese Darlegung in Übereinstimmung mit der Theorie der Plattentektonik ist, die ich bereits beschrieben habe. Nordamerika, Afrika und Europa waren kollidiert und hatten einen Teil eines grossen Kontinentes mit dem Namen Pangäa mit hohen Gebirgszügen gebildet. Ein Grossteil der Fläche des Kontinentes befand sich in der Nähe des Äquators.

[Die Tiere hinterliessen] zahlreiche Fussspuren, die im Schiefer erhalten geblieben sind. Solche Fussspuren legen Zeugnis über die Küstenlinie ab: über die Flussufer und die Ufer von Seen und Lagunen.
Tiere waren nicht die einzigen, die fossile Abdrücke hinterliessen. Unser Team fand auch oft Eindrücke von Regentropfen [kursiv von mir], durch fliessendes Wasser verursachte Rippelmarken und Rissmuster von austrocknendem Schlamm.

Ein weiterer Artikel im Scientific American über fossile Fussabdrücke, die bei Laetoli in Tansania gefunden worden waren, sagte: 243

Nahe dem See Eyasi in Tansania liegt eine Reihe von Schichten vulkanischer Asche, die bekannt dafür sind, dass sie die ältesten bekannten Überreste früher Hominiden enthält: Sie sind zwischen 3.5 und 3.8 Millionen Jahre alt. Die Ascheschichten beinhalten noch ein weit ungewöhnlicheres fossiles Beispiel: fossile Fussabdrücke. Mehrere Zehntausende Tierspuren wurden inzwischen in diesen Ascheablagerungen entdeckt ....
Die grosse Formation, die Geologen als die Lagerstätte von Laetoli bekannt ist, liegt über rund 3.000 Quadratkilometer an der Oberfläche .... Die Schichten liegen über altem Grundgestein aus dem Präkambrium, und im Osten grenzen sie an mehrere grosse Vulkane oder werden von ihnen überlagert ....
Fossilien findet man hauptsächlich in den oberen 45 bis 50 Metern der Lagerstätte, die bei Laetoli wenigstens 130 Meter dick ist. Ungefähr drei Viertel des oberen Teils der Formation besteht aus äolischem Tuffgestein, vulkanischer Asche, die durch Winde weiter verweht worden war, nachdem sie sich abgesetzt hatte. Der grösste Teil der Ascheablagerungen, die sich mit äolischem Tuff abwechseln, besteht aus "gefallenem" Tuffgestein, das heisst, Ascheablagerungen, die nach dem Herabregnen aus der Aschenwolke nahezu ungestört an Ort und Stelle verblieben sind ... die äolische Asche begrub Tierknochen und -zähne, Vogeleier, Landschnecken und andere Objekte, die dem Aschenregen auf dem Boden ausgesetzt worden waren. Die gesamte Asche, die äolische und die gefallene, stammte von einem einzigen Vulkan: Sadiman, der ungefähr 20 km östlich von Laetoli liegt ....
Im Jahre 1976 stiess Andrew Hill von der Universität Harvard zum ersten Mal in einem Tuffbett auf Tierspuren, das seitdem Fussspurentuff genannt wird .... Im Jahre 1978 entdeckte Paul I. Abell von der University of Rhode Island in Tuffgestein an einem anderen Ort eine zweifelsfrei hominide Fussspur. Nachdem sie dort die Öberflächenschicht weggeräumt hatten, liessen sich weitere hominide Fussabdücke in zwei parallelen Reihen verfolgen.

Siehe dazu auch die Fotografie dieser Fussabdrücke auf Seite 51 des Artikels. Auf der rechten Seite der Fussabdrücke befinden sich Spuren, die einem ausgestorbenen dreizehigem Pferd, Hipparion, zuzuordnen sind. Im allgemeinen handelt es sich bei den als Fossilien erhaltenen Tieren bei Laetoli um Arten, die denen ähnlich sind, die heute in dieser Region gefunden werden, aber sie schliessen auch ausgestorbene Arten mit ein. Diese ausgestorbenen Spezies beweisen, dass sich die Fossillagerstätte vor der Flut gebildet haben muss. Der Tuffstein mit den Fussabdrücken untergliedert sich in eine Reihe von Schichten:

.... Die meisten Schichten bedecken Unregelmässigkeiten der Oberfläche, wie die Fussabdrücke, ohne dass sich die Dicke verändert. Dies zeigt, dass sie im Wesentlichen unverändert so erhalten blieben, wie sie sich gebildet hatten.
Die Oberflächen von fünf Schichten enthalten über grosse Flächen Eindrücke von fallenden Regentropfen gleich Pockennarben [kursiv von mir]; bei drei weiteren ist dies in geringerem Umfang der Fall. Die Regenspuren liegen eng beieinander und sind gut erkennbar. Sie entstanden offensichtlich durch Regenschauer, die heftig genug waren, um einen Eindruck in der Asche zu hinterlassen, aber nicht heftig genug, um sie zu erodieren.

Der Artikel fährt dann fort, die weitere umfangreiche Ablagerung vulkanischer Asche, die Entwicklung neuer Vulkane, die die gefallene Asche bedeckten, die Faltung und Anhebung von Teilen des Gebietes sowie die begleitende umfassende Erosion zu beschreiben.

Verschiedene Bücher über Fossilien bilden Fotografien fossilierter Regeneindrücke ab. Der obige Aufschluss zeigt klar auf, dass die Regenabdrücke nicht nach der Flut entstanden sein können. Dazu gab es einfach zu viele geologische Ereignisse, die zwischen ihrer Bildung und ihrer nachfolgenden Freilegung stattgefunden haben müssen. Beachtenswert ist, dass dies nicht von irgendwelchen Datierungsmethoden abhängig ist, abgesehen von der Annahme, dass eine hohe Anzahl geologischer Ereignisse nicht in einen Zeitrahmen von nur einem Jahr gepresst werden kann, wenigstens nicht, wenn man keine Wunder zu Hilfe nehmen will. Um nur ein Beispiel zu geben: Die Fossilien bei Montceau-les-Mines wurden in einer Ära abgelagert, von der viele andere Beweise zeigen, dass sie selbst noch vor dem Zeitalter der Dinosaurier gelegen haben muss. Da die Dinosaurier nach der Sintflut eindeutig nicht mehr existierten, müssen die Regenabdrücke vor der Flut entstanden sein. 1. Mose 2:5,6 sagt:

Nun war noch kein Strauch des Feldes auf der Erde zu finden, und es sprossten noch keine Pflanzen des Feldes, denn Jehova Gott hatte es nicht regnen lassen auf die Erde, und kein Mensch war da, um den Erdboden zu bebauen. Aber ein feuchter Dunst stieg gewöhnlich von der Erde auf, und er tränkte die ganze Oberfläche des Erdbodens.

Gestützt auf diese Schriftstelle sagte die Gesellschaft im Aid-Buch 244

Mit dem Wasserdach bestand kein Bedarf für Regen, 'aber ein feuchter Dunst stieg gewöhnlich von der Erde auf' .... Erst nach der Sintflut erwähnt die Bibel zum ersten Mal Blitz und Donner.

Wenn diese Interpretation der Bibel richtig ist, dann handelt es sich hier um einen klaren Fall, wo die Bibel einer beweisbaren Tatsache widerspricht. Wenn dies nicht annehmbar ist, wie lautet dann die korrekte Interpretation?

Das Einsichten-Buch sagte, wobei es wahrscheinlich diese Schwierigkeit erkannte, 'das geschah offensichtlich zu Beginn des dritten Schöpfungs"tages", bevor die Pflanzen hervorgebracht wurden.' 245

Warum stellt 1. Mose das nicht einfach explizit so dar, wenn 1. Mose 2:5,6 sich tatsächlich auf den dritten Schöpfungstag bezieht und nicht auf die gesamte Zeitperiode vor der Sintflut? Der restliche Teil von 1. Mose Kapitel 2 beschreibt die Geschichte der Erschaffung des Menschen, und demnach ergibt die Erwähnung in den Versen 5 und 6, dass es noch nicht geregnet hatte, keinen Sinn, wenn damit nicht die Bedingungen beschrieben werden, wie sie zu der Zeit herrschten, auf die in den Versen 7 und 24 Bezug genommen wird. Zum Beispiel sagt der Vers 7:

Und Jehova Gott ging daran, den Menschen aus Staub vom Erdboden zu bilden und in seine Nase den Odem des Lebens zu blasen ....

Welchen Sinn könnten die Verse 5 und 6 machen, wenn sie sich nicht direkt auf das beziehen würden, was folgt? Warum sagt das Einsichten-Buch, dass es offensichtlich zu Beginn des dritten Schöpfungstages geschah? Anscheinend deswegen, weil die Gesellschaft den Fossilbericht kennt. Wir scheinen bei der Schlussfolgerung bleiben zu müssen, dass 1.Mose 2:5,6 entweder den Tatsachen widerspricht oder keinen Sinn ergibt.

Barnes Notes on the Old Testament gibt eine Erklärung von 1.Mose 2:5,6, die einen Sinn ergibt, aber trotzdem grosse Schwierigkeiten aufweist. Es sagte: 246

Der Vers 4b nimmt uns zurück in die Zeit der Arbeit an der Schöpfung, genauer in die Zeit bevor die Arbeit am dritten Tag begann und lenkt unsere Aufmerksamkeit auf gewisse Details, die als Details kaum in das erste Kapitel aufgenommen hätten werden können: Die Tatsache, dass gewisse Formen pflanzlichen Lebens, nämlich die Arten, die die Pflege durch den Menschen in grösserem Umfang bedürfen, noch nicht entstanden waren. Anscheinend befindet sich die ganze Arbeit des dritten Tages im Sinn des Schreibers. Als sattes Grün die Erde bedeckte, war die Entwicklung dieser Art von Vegetation behindert, so dass sie erst erscheinen mochte, als der Mensch im vollen Besitz seiner Aufgabe war und in der Lage, ihnen die nötige Sorgfalt zukommen zu lassen. Das ist der Grund, warum es in Vers 5b in einer doppelt begründeten Verklausulierung angeführt wird. Die Tatsache, dass nicht die gesamte Vegetation gemeint ist, geht aus den Ausdrücken hervor, die sich von den bisherig verwendeten deutlich unterscheiden; keiner von ihnen war bisher verwendet worden. So wird siach hassadheh von Meek passend wiedergeben mit "field shrubs", wir geben sie mit "Sträucher des Feldes" wieder; und 'esebh hassadheh, auch passend wiedergeben von Meek mit "field plants", wir geben sie mit "Pflanzen des Feldes" wieder. Denn das Wort sadheh bedeutet bestellbare Erde, Ackerland, den Boden, der "Pflanzen und Bäume hervorbringt" (B D B). Das muss wenigstens die Bedeutung in diesem Zusammenhang sein, wo es um den Anbau durch die Menschen geht. Für den Autor ist es nicht wichtig, den Zeitpunkt innerhalb der Schöpfungswoche abzustecken, an dem diese Bedingungen vorherrschten.

Beachte, dass Barnes Notes das geologische Problem ignoriert, das sich durch den Bezug auf den fehlenden Regen vor der Sintflut ergibt. Wenn sich "Sträucher des Feldes" und "Pflanzen des Feldes" in Genesis nur auf die Pflanzen in der unmittelbaren Umgebung des Garten Eden beziehen, löst sich ein Teil der Schwierigkeiten auf. Aber Barnes Notes unaufrichtige Spekulation darüber, was "Strauch" und "Pflanze" wirklich bedeuten, findet in der Ursprache nur geringe Unterstützung.

Prüft man nach, wie die ursprünglichen hebräischen Worte an anderen Stellen der hebräischen Schriften übersetzt werden, so zeigt sich, dass sie oft verwendet werden, um auf alle Arten von Vegetation Bezug zu nehmen, nicht nur auf solche, die der Mensch anbaut. Die englische New World Translation gibt im allgemeinen die Wörter eher als "bush" [deutsche NWÜ: "Strauch"] und "vegetation" [deutsche NWÜ: "Pflanzen"] anstatt von "shrub" and "plant" wieder. [Im Deutschen ist also dieser semantische Unterschied nicht in diesem Masse zu finden, was aber das besprochene Argument nicht ungültig macht, d. Übers.]. 1. Mose 21:14,15 berichtet wie Abraham Hägar und Ismael in die Wildnis wegsandte, wo Hägar das „Kind unter einen der Sträucher [warf]“. Dieser "Strauch" wuchs in der Wildnis und nicht auf bebautem Land. Hiob, Kapitel 30, beschreibt, wie er seinen Zustand beklagt und der Vers 7 sagt: „Inmitten der Sträucher pflegten sie zu schreien; Unter den Nesseln drängten sie sich jeweils zusammen“. Dies ist ein klarer Bezug auf "Sträucher" (mit Nesseln!) auf unbearbeitetem Boden. 1. Mose 1:29,30 zeigt, dass "Pflanzen" sich auf alle Arten von Pflanzen bezieht: „Hier habe ich euch alle samentragenden Pflanzen gegeben, die es auf der Oberfläche der ganzen Erde gibt ... habe ich alle grüne Pflanzen zur Speise gegeben.“

Es gibt auch Schwierigkeiten damit, wie Barnes Notes das ursprüngliche Wort für "Feld" erklärt. Auch wenn es oft im Sinne von Ackerland verwendet wird, so hat es doch einen weit umfassenderen Sinn. Es kann im Sinne von "Erdboden", "offenes Land", "Gebiet", "Wildnis", "Land" usw. verwendet werden und nicht nur im engen Sinne eines bestellten Feldes. Zum Beispiel gibt die Neue Welt-Übersetzung (NWÜ) 1.Mose 27:5 wieder mit: „Und Esau ging aufs Feld hinaus, um Wild zu erjagen ...“. Ging er in sein Haferfeld, um Wild zu jagen? Wahrscheinlich nicht; die New International Version gibt es wieder als Esau ging aus in das "offene Land" (open country), um zu jagen. 1. Mose 32:3 spricht von dem "Feld Edoms" (NWÜ) oder "Gebiet von Edom" (Einheitsübersetzung). 1. Mose 2:19.20; 3:1 und 3:14 sprechen von den "wildlebenden Tieren des Feldes" (NWÜ). Wiederum — handelt es sich um wilde Tiere in einem Haferfeld oder einfach um wilde Tiere auf der Erde?

Es wird klar, dass es von der hebräischen Sprache her gesehen kein zwingendes Argument dafür gibt, dass 1. Mose 2:5 sich auf die Zeit der Erschaffung von Adam statt auf einen Zeitraum während des dritten Schöpfungstages bezieht.


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Fussnoten:

242  Daniel Heyler and Cecile M. Poplin, "The Fossils of Montceau-les-Mines," Scientific American, New York, September 1988. [zurück]
243  Richard L. Hay and Mary D. Leakey, "The Fossil Footprints of Laetoli," Scientific American, New York, Februar 1982. [zurück]
244  Hilfe zum Verständnis der Bibel, S. 440, Watchtower Bible and Tract Society of New York, Inc., Brooklyn, NY, 1971. [zurück]
245  Einsichten über die Heilige Schrift, Band 2, S. 674, Watchtower Bible and Tract Society of New York, Inc., Brooklyn, NY, 1992. [zurück]
246  H. C. Leupold, Barnes Notes on the Old Testament: Exposition of Genesis, S. 111-113, Baker Book House, Grand Rapids, Michigan, 1960. [zurück]