Gab es wirklich eine SINTFLUT?  

Themen zur Sintflut

  1. Einführung
  2. Die Polarregionen
  3. Das Wasser - woher?
  4. Das Wasser - wohin?
  5. Datierungsmethoden
  6. Plattentektonik
  7. Vulkanketten/ Hot Spots
  8. Spreizungszentren
  9. Subduktionszonen
  10. Das Mittelmeer war eine Wüste
  11. Spuren der Flut und der Eiszeiten
  12. Missoula - Überflutungen
  13. Zusammenfassung Eiszeit
  14. Hinweise auf Eiszeiten
  15. Bestätigung für die Eiszeiten
  16. Weitere Hinweise auf Eiszeiten
  17. Weitere Probleme
  18. Regen vor der Flut
  19. Kontinentalanhebung
  20. Flutlegenden (1)
  21. Flutlegenden (2)
  22. Zusammenfassung

DIE SINTFLUT
(Teil 14)

Hinweise auf Eiszeiten bis 1900

engl. Original von Alan Feuerbacher


Der einflussreichste Geologe während des neunzehnten Jahrhunderts, der die Idee der Eiszeiten vertrat, war Louis Agassiz. Bezüglich der frühen Entdeckungen von Gletscherablagerungen und Gletschereinwirkungen in den 1800ern durch Agassiz und andere schreibt das Buch Ice Ages: Solving the Mystery: 174

Was frühere Geologen nicht verstanden hatten, war die Tatsache, dass, auch wenn sich die Gletscherzunge eines Gletschers im Gleichgewicht scheinbar nicht vorwärts bewegt, der Rest des Gletschers beständig hangabwärts fließt. Im oberen Teil, wo mehr Schnee fällt als schmilzt, fließt er schnell und dementsprechend wird kein erodiertes Material abgelagert. Über den unteren Bereichen des Gletschers, wo mehr Eis schmilzt als Neuschnee fällt, ist der Fluss jedoch langsamer, und der Gletscher lagert ständig Geröll auf der Oberfläche unterhalb des Eispanzers ab. Dieses Material, das fest an Ort und Stelle verbleibt und durch das Gewicht des darüberliegenden Eises stark verbackt, nennt man Grundmoränengeschiebe.
Wenn sich das Klima erwärmt, bewegt sich der Rand des Gletschers in eine neue Gleichgewichtslage. Im Falle eines Talgletschers liegt die Gleichgewichtslage weiter hangaufwärts. Im Fall eines Eisfeldes kommt die Gleichgewichtslage weiter Richtung Eisfeldzentrum zu liegen. Aber der niedriger gelegene Teil des Gletscher stagniert dann. Er hört auf zu fließen und schmilzt schließlich ab. Ein Teil der Steine, des Sandes und des anderen Materiales, das innerhalb dieses Gletscherteiles enthalten war, wird somit direkt aus dem Eis freigesetzt. Diese Schicht, genannt Rückenmoränengeschiebe, legt sich über das Grundmoränengeschiebe. Der Rest der Sedimente wird weggeschwemmt und durch Flüsse oder Schmelzwasser, das innerhalb des stagnierenden Gletschers und an seinen Rändern entlang fließt, als sog. Sandr abgelagert.
Geologen der viktorianischen Zeit war es möglich, den Umfang der Gletscher während der Eiszeit dadurch zu bestimmen, indem sie die höchsten Ablagerungen von Tillit bestimmten. Diese bestehen aus Schichten von sowohl Rücken- als auch von Grungmoränengeschiebe und sind unter dem Namen Endmoränen bekannt. Man entdeckte auch, dass einige der Sedimente, die man "Drifts" genannt hatte, in Wirklichkeit Sandr-Ablagerungen waren, die durch Schmelzwasserflüsse weggetragen und vor dem Gletscher abgelagert worden waren.
Die Geologen benötigten geraume Zeit, um zu entdecken, dass ähnliche Schmelzwasserflüsse in nahezu gleicher Art und Weise innerhalb der Gletscher arbeiteten und dadurch Gletscherspalten, Tunnel unter der Oberfläche und Höhlen mit unregelmäßig geformten Ablagerungen von Sandr-Sedimenten füllten. Kein Wunder, dass Reverend Buckland, der Freund von Agassiz, über diese Ablagerungen verwirrt war. Die Decke mit Ablagerungen, die der Gletscher hinter sich zurückließ, wenn er sich schließlich zurüchgezogen hatte, war ein kunterbuntes Durcheinander ungeschichteter Ablagerungen (diejenigen, die durch das Eis transportiert und wirr durcheinander über die Landschaft zerstreut wurden) und geschichteter Ablagerungen (diejenigen, die durch Wasser weggeschwemmt, sortiert und in ordentlichen Schichten abgelagert werden).
Als all diese neue Informationen über die Wirkungen von Gletschern zur Verfügung standen, dauerte es nicht mehr sehr lange, bis die Geologen in der Lage waren, die Welt während der Eiszeit zu kartographieren und eine Karte anzufertigen, welche das Ausmaß der grossen Eispanzer aufzeigte. In Nordamerika fand man als Endmöräne einen kontinuierlichen Rücken, bis zu 50 m hoch, der vom Osten Long Islands bis zum Staate Washington reichte. Nördlich dieser Endmoräne bestanden die Gletscherablagerungen hauptsächlich aus Tillit. Südlich der Endmoräne lag eine flache Landschaft, die sich aus einer Schicht mit Sandr-Ablagerungen gebildet hatte.
Zusätzlich zu den Grenzen der Eisdecken fanden die Geologen heraus, dass sie durch die Lage von Kratzern und Schleifspuren, die durch die sich bewegenden Gletscher in das Felsgestein eingraviert worden waren, die Bewegungsrichtung des Eises bestimmen konnten. Messungen, die über ein großes Gebiet verstreut gemacht wurden, wurden gesammelt, und daraus ergab sich ein umfassendes Bild der Gletscherbewegungen. Ein weiterer Weg, das gleiche Ziel zu erreichen, war, indem man Findlinge auf ihr Ursprungsgestein zurückführte. Indem sie danach einfach ihre Karte zu Hilfe nahmen, konnten Geologen sehen, welchen Weg der Gletscher genommen hatte.
Alle diese Techniken wurden nicht nur in Nordamerika, sondern auch in Europa, Asien, Südamerika, Australien und Neuseeland angewandt. Bis zum Jahre 1875 konnte man durch die Summe dieser Anstrengungen eine Karte erstellen, welche die Geschichte der großen Gletscher erzählte und wie weit sie sich auf dem Höhepunkt der Eiszeit erstreckten.

Die Gesellschaft interpretiert diese Befunde als ein Ergebnis der Sintflut. Die Richtung des Kratzspuren auf dem Felsgestein und die Bewegung der Findlinge zeugen in Nordamerika von einer allgemeinen Gletscherbewegungsrichtung von Nord nach Süd. Das gleiche gilt für die Lage der Endmoräne, die sich über den gesamten Kontinent hinweg erstreckt. Die Ablagerungen nördlich der Endmoräne, die Geologen als eiszeitlich gedeutet haben, sind ein Durcheinander sortierten und unsortierten Gerölls, aber südlich davon sind sie in hohem Maße geschichtet. Wie hätte dies durch eine massive Überflutung zustande kommen können? Man würde überall erwarten, hauptsächlich wohlgeordnete Ablagerungen zu finden, denn das produzieren Wasserströmungen, nicht ein Durcheinander zweier verschiedener Arten von Ablagerungen. Man würde kaum eine Ansammlung von Geröll finden, die sich nahezu in einer geraden Linie durch den ganzen Kontinent zieht, eine Ansammlung, die genauso aussieht wie die Endmoränen der Gletscher in den Alpen und der Gletscher Kanadas, nur viel riesiger. Man würde keinen scharfen Übergang von einem Durcheinander an Ablagerungen nördlich der Moräne und hochgeordneten Ablagerungen südlich davon erwarten.

Die Schrammen im Felsgestein legen Zeugnis gegen eine massive Wasserströmung ab. Kratzer entstehen, wenn ein hartes Objekt durch etwas gegen den Felsen gedrückt wird und es daran entlang schrammt, und es der allgemeinen Kontour des Felsens folgt und wenn dabei die Orientierung des Objektes fixiert bleibt. Flüssiges Wasser kann das nicht bewirken, aber festes Eis sehr wohl. Wasser strömt entlang der Felsen, wobei es auf den Fels auftreffen und davon wieder abprallen kann. Das Ergebnis ist eher eine abgetragene Oberfläche, wie diejenige, die von einem Sandstrahlgebläse erzeugt wird, als eine zerfurchte Oberfläche. Ein Blick in das Flussbett eines jeden Flusses bestätigt dies; man findet keine Kratzer. Tatsächlich würden Kratzer, wenn sie denn jemals vorhanden gewesen wären, durch das gurgelnde Wasser und die mahlende Wirkung mitgeführten Sandes und der Kieselsteine allmählich verschwinden..

Ein weiterer Beweis gegen die Sintflut kann aus der Art, wie Wasser Geröll ablagert, abgeleitet werden. Eine starke geröllführende Strömung lagert ihre Last immer dort ab, wo sich die Geschwindigkeit vermindert. Kann man sich eine Ursache vorstellen, die eine den ganzen Kontinent umfassende Flut veranlassen würde, plötzlich auf etwa der selben geographischen Breite über ganz Nordamerika hinweg an Geschwindigkeit zu verlieren und damit die beobachteten Ablagerungen zu bewirken? Eine starke Strömung kann nur aus zwei Gründen abnehmen — das Gefälle hört auf oder die Stömung fließt in eine Ebene, in der sie sich ausbreiten kann. Konnte das Sintflutwasser plötzlich aufhören, bergab zu fließen oder beginnen, sich über ganz Nordamerika hinweg auszubreiten? Wenn die Sintflut global war, wohin hätte das Wasser sich denn ausbreiten können? Die über den ganzen Kontinent reichende Endmoräne mit seinen Ausbuchtungen ist viel leichter mit der Eiszeitentheorie als mit einer Sintflut in Übereinstimmung zu bringen. Die Endmoräne entspricht nicht dem Muster, das erzeugt würde, wenn eine den ganzen Kontinent umfassende Flut ihr mitgeführtes Geröll abladen würde

Was ist mit all den Einzelheiten einer umfassenden Überflutung, die ich im Vorhergehenden in Verbindung mit der Missoula-Überflutung aufgezeigt habe? Wo sind sie in Kanada und den Vereinigten Staaten zu finden? Wo sind die riesigen Rippelmarken, die sich quer zur Strömungsrichtung gebildet hätten sollen? Wenn die Moränen und andere Ablagerungen sich ausschließlich durch das strömende Wasser der Sintflut gebildet haben, warum sind dann bei den Ablagerungen keine Vorschüttungssedimente zu erkennen? Warum haben sie das gleiche Aussehen, wie Ablagerungen, die jeder heute mit eigenen Augen bei jedem sich zurückziehenden Gletscher beobachten kann?

In älteren Publikationen erklärt die Gesellschaft die charakteristischen Ablagerungen, die man Kames, Eskers und Drumlins nennt, als Strukturen, die durch Sintflutablagerungen entstanden sind. Eine sorgfältige Analyse dieser Strukturen ergibt jedoch, dass sie durch Gletscher und nur durch Gletscher entstehen. Fotografien von Kames und Eskers am Fuss eines sich zurückziehenden Gletschers in Earth 175 und in Living Ice, 176 bieten eindeutige Beweise dafür, dass sie durch Gletscher gebildet werden. Landprints führt aus: 177

Während der Ursprung der Kames und Eskers lange Zeit ein Rätsel gewesen ist, kann der Prozess, der anscheinend zu ihrer Entstehung geführt hat, entlang sich zurückziehender Gletscher in Grönland und Alaska beobachtet werden. In Alaskas Glacier Bay kann man an einem Esker entlang bis zur Gletscherzunge gehen, die ihn verursacht hat, und weiter in einen Tunnel unter dem Eis, wo seine Bildung weitergeht.

Drumlins sind Hügel, deren Flanken parallel zur Richtung des Gletscherflusses angeordnet sind. Ein bemerkenswertes Foto eines Drumlin-Feldes erscheint auf Seite 144 in Living Ice. 178 Mit Drumlins verbunden sind immer lange Furchen im Boden, die auch parallel zur Achse der Drumlins verlaufen. Ähnliche Strukturen in Verbindung mit dem Rückzug einen Gletschers in Alaska findet man auf einem Foto auf Seite 151 in Living Ice. Mir ist kein Prozess in Verbindung mit Überflutungen bekannt, der solche Strukturen hervorrufen könnte, und der sie auf eine solche Art und Weise bilden könnte, dass sie mit Strukturen, die man eindeutig mit der Wirkung von Gletschern in Verbindung bringen könnte, identisch sind. Tatsächlich würden riesige Fluten solche Strukturen zerstören und an ihrer Stelle Strukturen bilden, wie sie in großem Umfang bei den Missoula-Überflutungen gefunden wurden, wie quer verlaufende große Rippelmarken. Die Gegend der Missoula-Überflutung enthält keine Kames, Eskers oder Drumlins.

Während der Ursprung der Kames and Eskers wohlbekannt ist und es Orte gibt, wo deren Bildung heute beobachtet werden kann, hat bisher noch niemand eine universell akzeptierte Theorie für die Bildung von Drumlins vorgelegt, und ihre Entstehung wurde bisher auch nicht in Verindung mit Gletschern beobachtet. Einige sahen das als ein Problem der Eiszeitentheorie an, aber es stellt sich als ein noch größeres Problem für die Sintfluttheorie dar. Ausführliche Studien im Labor beschäftigten sich mit der Frage, was geschieht, wenn Wasser über Sand und Kies fließt. Wenn die Fließgeschwindgeit zunimmt, kommen und gehen verschiedene Rippelformen, aber immer quer zur Fließrichtung. Formen wie Drumlins, bei denen die lange Achse immer parallel zur Fließrichtung verläuft, wurden nie beobachtet.

Die fehlende Theorie für einen Mechanismus der Entstehung eines untergeordneten Struktur der kontinentalen Vergletscherung taugt kaum als Argument gegen die allgemeine Idee, dass eine Vergletscherung an sich aufgetreten ist. Als Alfred Wegener seine Theorie der Kontinentalverschiebung vorgestellt hatte, weigerten sich viele Geologen, sie anzunehmen, da Wegener keinen plausiblen Mechanismus als Triebkraft für die Verschiebung vorlegen konnte und das trotz der Tatsache, dass die Theorie Erscheinungen erklären konnte, für die keine andere Theorie existierte. „Wie können Kontinente aus festem Gestein sich durch 16 km dicke Ozeankruste hindurch pflügen?“ sagten sie. Und heute kann man die Geschwindigkeit der Kontinentalverschiebung durch astronomische Messtechniken direkt bestimmen.

Findlinge legen auch Zeugnis darüber ab, dass sie von Eis transportiert wurden. In den stromaufwärts gelegenen Gebieten der Missoula-Überflutung zeigten die riesigen Felsen, die nicht durch Eis sondern durch das Flutwasser transportiert worden waren, eine Kombination von charakteristischen Merkmalen — sie waren abgerundet, abgetragen, hatten aber auch scharfe Kanten, wo sie in Zusammenstößen bei hoher Geschwindigkeit während der Flut zerbrochen waren. Findlinge in ehemals vergletscherten Gegenden zeigen tendenziell nur wenig oder keine Abrundungen, selbst wenn sie die Größe eines Hauses aufweisen. Können hausgroße Felsenstücke von Gletschern transportiert werden? Ein Foto eines solchen Findlings auf dem Malaspina-Gletscher in Alaska auf der Seite 120 in Living Ice beweist, dass das der Fall sein kann.

Time-Life’s Ice Ages 179 enthält einen interessanten Kommentar zu Findlingen und Vergletscherungen im allgemeinen:

.... der letzte effektive Widerstand gegen die Eiszeitentheorie verschwand in den Mitt-1860er Jahren, nachdem der schottische Geologe Thomas Jamieson einen überzeugenden Artikel veröffentlicht hatte, der die beobachteten Wirkungen von Überflutungen und Vergletscherungen verglich und aufzeigte, dass nur die Wirkung von Gletschern die Findlinge und das mit Schrammen aufgefundene Felsgestein in Schottland erklären konnte.

Die Dicke der eiszeitlichen Eisdecken kann abgeschätzt werden. Ice Ages: Solving the Mystery berichtet, wie dies im 19. Jahrhundert erreicht wurde. 180

Geologen erreichten dies, indem sie bestimmten, welche Berge Hinweise auf eine Vergletscherung während der Eiszeiten zeigten und welche nicht. Wenn ein Gipfel von Eis bedeckt gewesen war, dann musste das Eis wenigstens so dick wie die Höhe des Berges gewesen sein. Eine noch genauere Einschätzung konnte man durch Berge erhalten (wie zum Beispiel Mount Monadnock, New Hampshire), die nur teilweise durch den Eispanzer bedeckt gewesen waren — wobei ihre felsigen, nicht vergletscherten Gipfel wie Inseln in einem Meer aus Eis herausragten. Heute ändert sich die Landschaft abrupt auf einer bestimmten Höhe der Berge. Unterhalb des kritischen Punktes ist der Fels glatt und eben; darüber ist die Topographie rauh und unregelmäßig. Die Dicke des Eispanzers konnte einfach dadurch festgestellt werden, indem man die Höhe dieses kritischen Punktes über der umgebenden Landschaft ermittelte.

Diese Grenzlinie ist auf einigen Bergen sehr lehrreich. Erstens zeigt die Existenz dieser Linie auf, dass eine Sintflut, wenn sie denn stattgefunden hätte, mindestens so hoch hätte liegen müssen. Da die Grenze an manchen Stellen bis zu etwa 2 km hoch liegt, muss die Flut mindestens so hoch gewesen sein. Aber das führt uns zu den alten Problemen zurück, woher denn all das Wasser gekommen sein mag, ob vor der Flut bereits hohe Gebirge existiert haben und ähnliche Fragen, wie ich sie bereits diskutiert habe. Zweitens ist das Landschaftsmuster auf beiden Seiten der Grenzlinie gerade umgekehrt zu dem, was man bei einer Flut erwarten würde. Die geologischen Beobachtungen in der Region der Missoula-Überflutungen zeigten, dass unterhalb der Hochwasserlinie der Fels beträchtlich angefressen und angescheuert ist, während oberhalb der Wasserlinie der vorherige Felsgrund unbeeinflusst geblieben war. Aber unterhalb der Gletschergrenze zeigt sich durch den Gletscher polierter Fels. 180a

Gletscher hinterlassen deutliche Spuren
Schrammen durch Gletscher
Durch Gletscher verursachte Schrammen in einem Basalt-Felsblock (ca. 30x30 cm),
aufgenommen an Fuß des Columbia-Gletschers in Kanada
© Übersetzer 1998

Oberhalb der Grenzlinie ist der Fels rauh und uneben. Unterhalb der Grenze findet man Rillen und Schrammen, wie sie für alpine vergletscherte Regionen typisch ist. Diese Charakteristika werden niemals bei Gesteinen gefunden, die durch fließendes Wasser poliert wurden, wie es in Flussbetten der Fall ist. Gestein, das durch Wasser poliert worden ist, sieht unverwechselbar wie sandgestrahlt aus und unterscheidet sich von dem abgeschmirgelten Aussehen von Gestein, das durch Gletscher poliert wurde.

Während der Eiszeiten wuchsen Gebirgsgletscher zu weit stärker Größe an als heute, und sie bedeckten Berge, die heute eisfrei sind. Ihr Wachstum und Rückgang verlief in beiden Hemisphären simultan. Beweise dafür werden in dem Buch Earth 181 erklärt:

Ein Großteil der zerklüfteten Gebirgsgegenden, die heute wegen ihrer Schönheit geschätzt werden, ist das Ergebnis eiszeitlicher Erosion. Die Sierra Nevada, die Cascades, die Rocky Mountains und die Alpen sind alle Hochtäler, die vor etwas mehr als 10.000 Jahren noch mit Gletschern angefüllt waren, wie die Anzeichen beweisen, die wir zu erkennen gelernt haben: Schrammen, große Blöcke, die von weit oben in den Bergen stammen, Moränen und Kare. In den Bergen Nordkaliforniens, Oregons und Washingtons sind heute nur noch kleine Überreste an Gletschern vorhanden, die sich an den wenigen Stellen finden, wo genügend Schnee fällt und wo es kalt genug bleibt, um das Eis das ganze Jahr über gefroren zu halten. Das übrige Gebiet ist freigelegt, und wir können die Wirkung der pleistozänischen Vergletscherung erkennen. Weiter im Norden, in Kanada und Alaska findet man wieder zahlreichere Gletscher, aber ein Teil der durch das Eis geformten Topographie ist immer noch freigelegt.
Dort wo die Gletscher die Berge abtrugen, entstand eine auffällige Topographie. Kare bildeten sich am Gletscheranfang, indem das Eis die höchsten Peaks und Höhenzüge abfräste und unterhöhlte. Nebeneinander liegende Kare trafen sich dabei allmählich und bildeten messerscharfe Scheidelinien. Das Ergebnis ist ein zerklüfteter, gezackter, linearer Grat. Die Täler erhielten eine charakteristische U-Form mit steilen Wänden und einem flachen Boden, als der Gletscher Unebenheiten wegschürfte und abrundete. Als sich das Eis zurückzog, wurden hängende Täler von Nebengletschern freigelegt. In den Vertiefungen der Kare bildeten sich Seen. Am spektakulärsten sind Fjorde, Meeresarme, die U-förmige Täler füllen, die sich unterhalb des Meeresspiegels gebildet hatten, als Gebirgsgletscher von den Küstenbergen herunterflossen.

Seen bergen oftmals in den jährlichen Sedimenten, die sich auf ihrem Grund bilden, gute Beweise für die Eiszeiten in sich. Time-Life’s Ice Ages 182 erklärt, wie ein schwedischer Geologe, Baron Gerard de Geer, die ersten Daten über diese Sedimentierung erhielt:

Bei einer Exkursion in die Umgebung von Stockholm fiel ihm die Regelmäßigkeit der Bänderung in den Sedimenten auf dem Grund gletschergespeister Seen auf. Wenn das Gletschereis im Sommer abschmilzt, stellte de Geer fest, dann führt das Schmelzwasser Partikel mit sich, die sich in den nahe gelegenen Seen so ablagern, dass eine deutliche Schicht des jeweiligen Jahres entsteht. Schwerere Partikel sinken zuerst ab und bilden eine grobe Schicht, während die leichteren Partikel länger im Wasser schweben und sich schließlich als feinere Schicht auf den gröberen Sedimenten ablagern.
Da Gletscherseen entstehen, sobald Gletscher zurückweichen, konnte de Geer das Alter jedes Sees — und damit das ungefähre Datum des Abschmelzens an dem jeweiligen Ort — ermitteln, indem er die Schichtenpaare, Warven genannt, zählte. Da außerdem die Mächtigkeit der Warven je nach Klima schwankt — sie sind in warmen Jahren, in denen von den Gletschern große Sedimentmengen freigesetzt werden, am dicksten —, konnte de Geer das Zurückweichen der skandinavischen Gletscher verfolgen, indem er die Bändertone der verschiedenen Seeablagerungen miteinander verglich. Seiner Berechnung zufolge waren die ältesten, den Rand des einstigen Inlandeises am nächsten liegenden Seen vor ungefähr 12.000 Jahren gebildet worden, die jüngsten dagegen vor kaum mehr als 6.000 Jahren. Und die Schwankungen der Warvenmächtigkeit lieferten ihnen einen ungefähren Anhaltspunkt für die Klimabedingungen seit dem Abschmelzen des Eises.

Man beachte, dass die Warven datiert werden, indem man sie einfach zählt. Diese Datierungsmethode ist unabhängig von Radioisotopendatierungsmethoden und kann diese Datierungen bestätigen. Die Methode leidet nicht an den Problemen, die mit der Datierung von Jahresringen verbunden sind, da die Warven eine kontinuierliche Abfolge in vielen unterschiedlichen Seen bilden und übereinstimmende Antworten ergeben.

Nachdem in dem Buch The Innocent Assassins verschiedene Datierungsmethoden besprochen wurden, sagt es folgendes zur Datierung mit Hilfe von Warven: 183

Durch die Radiometrie haben wir eine ziemlich fest gegründete Skala für die Erdgeschichte erhalten.
Gut und schön. Aber der Laie mag dagegen einwenden, dass dies eine esoterische Methode ist und dass es angenehmer wäre, eine einfachere Methode zur Hand zu haben — etwas offensichtlicheres. Zum Beispiel? antworte ich. Etwas, das ich sehen kann, mag der Leser sagen; etwas wie Jahresringe bei Bäumen.
Ja, warum auch nicht. Die Erde besitzt Jahresringe, genau wie Bäume. Und das Interessante ist, dass sich daraus Zeitskalen ableiten lassen, die in exzellenter Übereinstimmung mit den radiometrischen sind.
Die Erste, die entwickelt wurde, war die eiszeitliche Ton-"Warven"- oder Schichtenchronologie, die von dem schwedischen Geologen Gerard De Geer eingeführt wurde .... Am Anfang war es eine "schwimmende" Chronologie, das heißt, sie ließ sich nicht mit der Gegenwart verbinden. Dies hat sich inzwischen geändert, insbesondere durch die Studien im Tal des Flusses Angermann in Nordschweden, wo es Ingemar Cato kürzlich gelang, die letzte verbleibende Lücke zu schließen. Und so haben wir seitdem eine ununterbrochene Abfolge jährlicher Warven, die uns nahezu 13.000 Jahre in die Vergangenheit zurückblicken lassen kann.
Die eiszeitlichen Warven, die ein Zentimeter oder mehr dick sein können, lassen sich gewöhnlich leicht identifizieren. Aber es gibt auch viel dünnere Warven, manchmal nur ein Bruchteil eines Millimeters dick. Solche Warven oder Lamellen bilden sich als Bodensediment in einer bestimmten Art von Seen, die besonders in Finnland studiert worden sind. Dies ist hauptsächlich in "armen" Seen der Fall (der technische Fachausdruck ist oligotroph), wo keine Bodenfauna vorhanden ist, die in den Sedimenten herumwühlen. Unter dem Mikroskop sind die Warven ebenfalls als Ergebnis jahreszeitlicher Schwankungen zu erkennen — die Frühlingsblüte mikroskopischer Pflanzen namens Diatomeen, Veränderungen in der Wasserchemie und Veränderungen in der Zufuhr anorganischer Sedimente.
Sie sind ebenfalls Jahresringe, die gezählt werden und für eine Chronologie verwendet werden können (wenn es die Seen immer noch gibt, wird die Chronologie natürlich bis in die Gegenwart reichen). Der Unterschied ist der, dass die Warven in einem einzelnen See alle aufeinander gestapelt sind, so dass man sich nicht an einen Ort nach dem anderen begeben muss, um die Zeitskala zusammenzustückeln, wie es der Fall ist, wenn man Serien von Seen verfolgt, die durch Eisdämme zurückgehalten wurden und die der sich immer weiter zurückziehenden Eisgrenze folgten. In diesem Fall erhalten wir von gewissen Seen auch eine lange Chronologie; Lake Valkiajarvi in Zentralfinnland, der von Matti Saarnisto studiert worden war, bringt uns zeitlich nahezu 9.000 Jahre zurück in die Vergangenheit bis zur Geburt des Sees, nachdem das Inlandeis in dieser Gegend abgeschmolzen war.

Ein weiterer Beweis für eine Vergletscherung, den Geologen ausführlich untersucht haben, ist die Absenkung des Meeresspiegels während der verschiedenen Eiszeiten. Ice Ages: Solving the Mystery 184 erklärt:

Geologen in Schottland und Skandinavien fanden frühere Meeresklippen und andere Merkmale von Küstenlinien, die anzeigten, dass der Meeresspiegel während der Eiszeit in der Tat viel niedriger als heute lag. Und an einigen Stellen fanden sie auch Beweise, dass der Meeresspiegel unmittelbar nach dem Rückzug der Gletscher höher als heute gelegen ist. Diese hohe Küstenlinie wird besonders in Skandinavien sichtbar, wo im Zentrum einer heute gebirgigen Gegend marine Muschelablagerungen in Höhen von mehr als 300 m gefunden werden. Der schottische Geologe Thomas F. Jamieson war der erste, der diese Meeresablagerungen richtig deutete. Im Jahre 1865 schrieb er, dass
wir sowohl in Skandinavien als auch in Nordamerika, aber auch in Schottland Beweise für eine Absenkung der Landmasse finden können, die eng mit der großen Eisdecke verknüpft ist; und sonderbarerweise ist die Höhe, bis zu der marine Fossilien gefunden wurden, nahezu gleich groß. Es dünkt mich, dass das enorme Gewicht der Eiskrone auf das Land etwas mit dieser Absenkung zu tun hatte.
Jamieson fuhr mit einem Vorschlag fort, wie diese Absenkung erfolgt sein könnte. Er postulierte, dass es unterhalb der äußeren, festen Erdkruste eine Gesteinsschicht "in einem Zustand der Schmelze" gibt, die unter Druck zu fließen beginnt.
Diese kühne Spekulation erhielt Jahre später Unterstützung durch geophysikalische Messungen. Die Messungen erwiesen, dass der obere Teil der Erdkruste auf flüssigem Material aufschwimmt, gerade so wie Jamieson es vorgeschlagen hatte. Wenn das Gewicht des Eises auf die Erdoberfläche drückt, sinkt die Kruste ab — genauso wie eine Zuladung neuer Passagiere ein Ruderboot tiefer in das Wasser drückt.
Die Küstenlinie vergletscherter Regionen kann demnach kuriose Geschichten mariner Überschwemmungen erzählen. Während der Eiszeit verursachte die weltweite Absenkung des Meeresspiegels eine Erniedrigung der Küstenlinien um etwa 120 m. Simultan drückte das Gewicht des Eispanzers die Landfläche darunter nach unten. Als die Eispanzer schmolzen, machte sich dies unmittelbar bemerkbar in einem Anstieg des Meeresspiegel und in einer allmählichen langsamen Wiederanhebung der Landmasse. Demnach folgte der Gletscherschmelze in Neuengland, Skandinavien und anderen vergletscherter Regionen unmittelbar eine Überflutung. Im Verlauf der Zeit kehrte jedoch die Landmasse wiederum auf ihre ursprüngliche Höhe zurück — und damit fiel der Meeresspiegel wieder scheinbar. In manchen Gegenden der Erde reagiert das Land immer noch auf den Verlust der Eispanzer. Um die Küsten des Oberen Sees (Lake Superior, USA) hebt sich zum Beispiel das Land um 37 Zentimeter pro Jahrhundert. In größerer Entfernung von den stark vergletscherten Regionen erzählen die Küstenlinien eine viel geradlinigere Geschichte und spiegeln nur den allgemeinen Anstieg und Abfall des Meeresspiegels in dem Maße wieder, wie das Wasser dem Meeresreservoir entzogen oder wieder zurückgeführt wurde.

Der Anstieg der Landmasse um die Hudson-Bay beträgt ungefähr 1 m pro Jahrhundert. Auf der Seite 245 in Landprints 185 findet sich das Bild der sich verändernden Küstenlinie. Zu weiteren Kommentaren über die sich verändernden Meeresspiegel siehe auch die Fußnote im Abschnitt über die polaren Regionen.

Große Teile der Erdoberfläche werden von feinen Lösssedimenten bedeckt, an einigen Stellen, wie in China, sogar mehrere Hundert Meter tief. Ice Ages: Solving the Mystery 186 beschreibt frühe Entdeckungen über die Natur von Löss:

Während einige Geologen ihre Studien auf einige Gebiete beschränkten, die tatsächlich von Eisschichten bedeckt gewesen waren, untersuchten andere Landgebiete in einiger Entfernung von diesen Regionen. Diese Geologen entdeckten, dass mehr als 3 Millionen Quadratkilometer von Europa, Asien und Nordamerika während der Eiszeit von einer Schicht feinen, homogenen, gelblichen Sedimentes bedeckt gewesen war. In Anleihe an einen alten Ausdruck, der unter deutschen Bauern gebräuchlich war, nannten sie diese Ablagerung Löss. In einigen Gegenden erreichte die Dicke dieser Schwemmsandschicht mehr als 3 Meter. In anderen Gegenden waren es nur dünne, unzusammenängende Flecken.
Die Aufmerksamkeit der Geologen wurde diesen besonderen Ablagerungen erstmals im neunzehnten Jahrhundert zuteil, aber ihr Ursprung blieb ein Geheimnis. Die Tatsache, dass Löss aus winzigen, einheitlichen Schwemmsandkörnern bestand, hatte den Schluss nahegelegt, dass es durch fließendes Wasser abgelagert wurde. Aber in Löss gibt es keine horizontale Schichtung, wie sie für andere durch Wasser verursachte Ablagerungen charakteristisch ist. Darüber hinaus fehlen marine Fossilien. Erst im Jahr 1870 fanden Geologen eine adäquate Erklärung für Löss. Die Erklärung kam von einem deutschen Geologen, Ferdinand von Richthofen, der seine Theorie veröffentlichte und sie später vor einem skeptischen Kollegen verteidigte:
Es ist vollkommen klar, dass keine Theorie, die von der Hypothese ausgeht, dass Löss durch Wasser abgelagert wurde, alle oder überhaupt irgend eine Eigenschaft von Löss erklären kann. Weder das Meer noch Seen noch Flüsse könnten es in Höhen von 2.500 m auf Hügeln ablagern. Es ist vollkommen unmöglich, Wasser als Erklärungsmöglichkeit für die fehlende Schichtung anzuführen .... die vertikale Spaltbarkeit, der hohe Anteil an Quarzkörnern, deren kantige Formen .... die Einlagerung von Landmuschelschalen und von Knochen von Landtieren.
Es gibt nur eine große Klasse von Einwirkungen, die man als Erklärung für eine Bedeckung von Hunderttausenden von Quadratkilometern mit vollkommen homogener Erde heranziehen kann .... Wo immer Staub durch Wind von einer trockenen Stelle weggetragen wird und sich an einer Stelle ablagert, die mit Vegetation bedeckt ist, wird er sich anhäufen. Wenn sich diese Ablagerungen fortsetzen, wächst der Erdboden weiterhin an.
Von Richthofen’s Erklärung, dass Löss ein vom Wind hergeblasenes Staubsediment ist, wurde allgemein akzeptiert. Geologen erhielten dadurch ein klareres Bild von der Welt zur Zeit der Eiszeiten und ein weiteres Puzzlestück fand seinen Platz. Wenn am Südende einer Eisschicht das Eis schmolz, lagerten sich durch die Schmelzwasserflüsse große Mengen an Schwemmsand ab. Da die Ablagerungen weder von Schnee bedeckt waren, noch durch eine Vegetation zurückgehalten wurden, konnten sie leicht durch starke Winde, die vor den Eispanzern Wirbel bildeten, weggeblasen werden. Von Richthofens Ideen wurden durch Beobachtungen in Alsaka bestätigt, wo Gletscher während der Sommermonate rasch schmelzen, die großen Mengen an Schwemmsand an ihrer Basis rasch austrocknen und weggeblasen werden und anschließend das umgebende Grasland mit fruchtbarem Lössstaub bedecken.
Der Schwemmsand, den die alten Gletscher in Schmelzwasserflüssen von Kanada mit sich führten, hat sich als ein Segen für die Farmer des Mittleren Westens erwiesen. Denn dieser Schwemmsand wurde nach Süden getrieben, wo er sich absetzte und schließlich zu dem reichen, leicht bebaubaren und gut entwässerten Erdboden des amerikanischen Weizengürtels wurde.

Ein weiteres Buch, Landprints187 sagt bezüglich Löss und seiner Bildung:

Winde, die heute über die großen Ebenen wehen, besitzen normalerweise (aber nicht immer) eine mäßige Intensität und malen dabei Muster, die über reifende Kornfelder wie fliegende Schatten fegen. Während der Eiszeiten können die Winde wesentlich schärfer gewesen sein. Die Westwinde von heute sind im Winter am stärksten, da dann die Temperaturdifferenz zwischen den Tropen und den höheren Breiten am größten sind. Die Atmosphäre selbst versucht diese Temperaturen auszugleichen, wobei im großen Maßstab eine Zirkulation entsteht, und während der Eiszeiten müssen die Temperaturdifferenzenz größer gewesen sein und die Zirkulation dementsprechend intensiver. Eine Analyse der Schichten, die auf den grönländischen und antarktischen Eisdecken während der letzten Eiszeiten abgelagert wurden, zeigt, dass die Atmosphäre damals hundertmal staubiger war als heute.
.... Wie es jetzt entlang einiger Flüsse Alaskas der Fall ist, so webten einstmals enorme Mengen Schmelzwasser ein sich stetig veränderndes, geflochtenes Muster entlang der Flusstäler und bildeten dabei breite Kies-, Sand- und Treibsandbänke, die besonders während trockener Periode eine reichlich vorhandene Staubquelle war und wodurch der Staub aufgrund der vorherrschenden westlichen Winde nach Osten transportiert wurden. Als Folge davon bildeten sich in den Missouri- und Mississippi-Tälern Anhäufungen von 50 m Dicke und mehr.
Das so abgelagerte Material ist als Löss bekannt .... Boden, der leicht bestellt werden kann — der aber auch leicht erodiert. Die größten Ansammlungen östlich des Missouri und des Mississippi, die auch den Lössquellen am nächsten liegen, sind als Löss-Hügel (Loess Hills) bekannt.
Ihre Erosion hat eine besondere Landschaftsform hervorgebracht, die man in China findet und in geringerem Umfang auch in anderen Lössregionen, wie der Sowjetunion, Zentraleuropa und Argentinien ....
Während der Eiszeiten wurde Löss im Osten bis nach Ohio und im Westen bis Washington, Oregon und Idaho abgelagert. Der Wind verwehte Treibsand aus den Bassins des Columbia und des Snake River und hinterließ dabei das gröbere Material, während der Treibsand sich auf höhergelegenem Grund im Osten absetzte. In dem hügeligen Palouse Country im südöstlichen Washington bildet der resultierende Löss, vermischt mit kleinen Anteilen mineralreicher vulkanischer Asche, die von den Cascade Mountains Richtung Osten geweht wurde, eine Decke, die gewöhnlich mehr als 10 m dick ist. Die dortigen Getreideernten haben die Palouse-Farmer zu den reichsten der Nation gemacht. Der größte Teil der Ablagerungen stammt aus der Zeit vor der letzten Vergletscherung, da es sich bereits dort befand und weggeschwemmt wurde, als der Damm des Lake Missoula brach.

1. Mose 8:1 lautet: „.... und Gott ließ einen Wind über die Erde gehen, und die Wasser begannen zu sinken.“ Einige haben spekuliert, dass sich Löss tatsächlich erst unmittelbar nach der Flut aus Schutt durch diesen "Wind von Gott" gebildet hat. Man sollte dabei aber mehrere Aspekte aus dem Vorangegangenen bedenken: (1) Staubschichten fanden sich in Bohrkernen aus Grönland und der Antarktis, und sie zeigten, dass die eiszeitliche Atmosphäre weit staubiger als die heutige war. Diese Bohrkerne enthalten Eisdicken, die im Falle der sowjetischen Vostok-Station in der Antarktis eine Ansammlung von 160.000 Jahren abbildet. Dieser Bohrkern repräsentiert jedoch nur weniger als die halbe Eisdicke an dieser Stelle. (2) Löss aus einer Zeit vor der letzen Eiszeit war bereits vorhanden, als die Missoula-Überflutungen ihn wegschwemmten. Die Eiskappen mit all ihren Staubschichten und die Phänomene, die in der Region der Missoula-Überflutungen beobachtet werden können, könnten entweder vor der Flut oder danach gebildet worden sein. Wenn sie sich nach der Flut bildeten, vor 4.400 Jahren, dann müsste jemand, der an die Sintflut glaubt, in der Lage sein, zu erklären, wie sich die Eiskappen, die bis zu 5 km dick sind, in so kurzer Zeit gebildet haben können und auch, wie die zahlreichen Phänomene der Missoula-Überflutungen entstanden. Wenn sie sich vor der Flut gebildet hatten, dann muss man erklären, wie Eiskappen, der Eisdamm, der den Lake Missoula abdichtete, und die Lössablagerungen unter den "Treibhaus"-bedingungen der vorsintflutlichen Erde entstehen konnten. Wenn man zugesteht, dass die Erde vor der Sintflut relativ kühl war, und die Eiskappen immer vorhanden gewesen waren, warum brach dann die Sintflut sie nicht auf und trieb sie weg?

Große eiszeitliche Seen stellen einen weiteren Beweis für das sehr unterschiedliche Klima während der Eiszeiten dar. Ice Ages: Solving the Mystery 188 beschreibt einige Beobachtungen:

Geologen, die im amerikanischen Westen arbeiteten, fanden Hinweise, dass Teile Utahs, Nevadas, Arizonas und Südkaliforniens während der Eiszeiten feuchter waren als heute. Im Jahre 1852 schrieb Kapitän Howard Stansbury (ein topographischer Ingenieur, der das Flachland um den Großen Salzsee in Utah untersuchte) in sein Tagebuch:
Auf dem Hang eines Rückens, der mit dieser Ebene verbunden ist, wurden dreizehn unterschiedliche Bänke oder Wassermarken gezählt, die dem Augenschein nach einstmals durch den See herausgewaschen worden waren und die das Ergebnis der auf jedem Niveau für eine geraume Zeit andauernden Wasserwirkung gewesen sein muss. Die höchste dieser Bänke befindet sich nun 200 Fuß [ca. 70 m] oberhalb des Tales .... Wenn diese Annahme korrekt ist, und alle Anzeichen sprechen dafür, muss es hier zu einer früheren Zeit einen riesigen Binnensee gegeben haben, der sich über Hunderte von Meilen erstreckte; und die isolierten Berge, die sich nun turmartig aus dem Flachland erheben und heute seine westliche und südwestliche Küste bilden, waren zweifellos riesige Inseln ähnlich denjenigen, die sich jetzt aus dem zurückgegangenen Wasser des Sees erheben.
Nachfolgende Forschungsarbeiten bestätigten Stanburys Schlussfolgerung. Während der 1870er Jahre zeigten Grove K. Gilbert vom U.S. Geological Survey, dass der Große Salzsee nur ein Überbleibsel eines früheren, viel weiter ausgedehnten Sees ist, den er Lake Bonneville nannte ..... Während der Eiszeit war dieser altertümliche See viel größer gewesen als jeder der heutigen amerikanischen Großen Seen, was anzeigt, dass das Klima im Westen der Vereinigten Staaten nicht nur kälter, sondern auch beträchtlich feuchter als heute gewesen war.

Landprints sagt, dass

der Lake Bonneville während der folgenden Eiszeiten offenbar angestiegen und abgesunken ist, wie es durch die stufenweise Abfolge ihrer Küstenlinien anzunehmen ist. Material, das aus einem mehr als 300 m tiefen Bohrloch an der Südküste des Großen Salzsees entnommen worden war, ergab mehr als zwanzig solcher Zyklen in den vergangenen 800.000 Jahren. 189

Die Bildunterschrift unter einem Foto der Terrassen des Lake Bonneville im National Geographic 190 lautet:

Alte Strände hinter dem kupferfarbenen Dom des Kapitols von Salt Lake City/ Utah enthüllen die Fluktuationen des Wasserspiegels während prähistorischer Zeiten. Während der vergangenen Eiszeit begann der Wasserspiegel zu steigen, blieb dann aber vor 22.000 Jahren stabil und schuf dadurch die niedrigsten Terrassen auf 1.350 m Höhe (4.500 Fuß) ... das Stansbury-Niveau .... Vor 16.000 Jahren war das Wasser auf 1.520 m (5.090 Fuß) gestiegen, die Bonneville-Küstenlinie, bis es dann in den Snake River abfloss. Die Ableitung erniedrigte den See auf 1.420 m, das Provo-Niveau, wo es bis vor 14.000 Jahren stehen blieb. Der See hat seitdem, da das Klima warm und trocken geworden ist, abgenommen.

Man beachte, dass dies eine Abfolge von Ereignissen darstellt — nicht einen einzelnen Umstand, unter dem eine einzelne Überflutung eines niedrig liegenden Gebietes eintrat, wie man erwarten würde, wenn der See ein Überbleibsel der Sintflut wäre. Auf Seite 700 des oben erwähnten Artikels im National Geographic wird erwähnt:

Der Höchststand im Lake Bonneville lag bei 1.520 m (5.090 Fuß) über dem Meeresspiegel. Dann sprengte er seine Grenzen am Red Rock Pass in Idaho und nahm innerhalb eines Jahres um 110 m bis zu dem zweiten Niveau, den sogenannten Provo-Terrassen, ab. Vor 8.000 Jahren war der See auf seinen heutigen Umfang geschrumpft.

Dieser Wasserabfluss des Lake Bonneville um 110 m verursache eine Flut, die durch den Snake River und Hells Canyon in den Columbia River abfloss. Verschiedene Bücher unterscheiden sich etwas in der Datierung dieser Flut, aber sie hinterließ in den Sedimenten des Snake River eine sehr interessante Spur. Cataclysms on the Columbia sagt, dass die Missoula-Überflutungen Ablagerungen im Snake River Canyon stromaufwärts von der Stelle, wo sich der Snake River mit dem Columbia River vereinigt, hinterließen. 191

Flutwasser, die den Snake River Canyon hinunterschossen, halfen dabei, die Lavaflüsse wegzuerodieren, die ihn teilweise aufgefüllt hatten, und sie lagerten große, kilometerlange Kiesbänke hoch in den Canyonwänden viele Meilen oberhalb von der Palouse River Vereinigung ab. Eine Bank einige Meilen südlich von Lewiston, über 160 km von der Mündung des Snake Rivers entfernt, liegt in einem Steinbruch frei und zeigt den über grobem Kies liegenden Sand der Bretz-Flut, der vorher durch die Überflutung abgelagert worden war, die über den Snake River vom Lake Bonneville in Utah heruntergeflossen war .... Das Vorschüttungssediment in dem groben Kies des unteren Teils der Bank südlich von Lewiston ist in Flussrichtung geneigt, während der feinere Sand-Rhythmit im oberen Teil der Bank gegen die Flussrichtung geneigt ist, was anzeigt, dass die Bonneville-Überflutung flussabwärts floss, während die Bretz-Fluten [Missoula-Überflutungen] flussaufwärts flossen.

Landprints beschreibt auf den Seiten 170-171 auch die Bonneville-Überflutung:

Zusätzlich zu den oben genannten Beweisen ist diese Abfolge an Ablagerungen — erst die flussabwärts gerichteten Ablagerungen der Bonneville-Flut und dann die stromaufwärts gerichteten Ablagerungen der Missoula-Überflutungen — ein starker Beweis gegen die Sintflut. Die Gesellschaft behauptet, dass Süsswasserseen, die einstmals wesentlich größer als heute waren, Überreste aus der Sintflut sind. 192 Aber der obige Beweis zeigt, dass sich ein Teil der Missola-Überflutungen erst nach der teilweisen Entleerung von Lake Bonneville ereignete. Demnach müsste also auch ein Teil der Missoula-Überflutungen erst nach der Flut eingetreten sein. Aber wir haben gesehen, dass die im großen Maßstab aufgetretenen Vergletscherungen eng mit den Missoula-Überflutungen zusammenhingen — Lake Missoula war durch einen kontinentalen Gletscher blockiert, und durch das Eis transportierte Findlinge werden überall in der Abflussregion der Missoula-Überflutungen gefunden. Für eine Vergletscherung in diesem Umfang während der 4.400 Jahre seit der Flut gibt es überhaupt keine physikalischen Beweise.

Bohrungen direkt in die Salzablagerungen des Lake Bonneville ergaben wenigstens 20 Zyklen von Überflutungen und Austrocknungen. Die Bohrlochtiefe von über 300 m versetzt auch der Idee einen tödlichen Schlag, dass nur eine einzige Überflutung der Region eingetreten ist. Es gibt keine Möglichkeit, wie 300 m tiefes, hauptsächlich aus Süsswasser bestehender Gewässer in weniger als 4.400 Jahren so viel Salz abgelagert haben könnte. Selbst eine einmalige Füllung mit Meerwasser würde nur eine wenige Meter dicke Salzschicht zurücklassen.

Unter Berücksichtigung all dieser Beweise sollte jeder einsehen können, wie fehlgeleitet der Versuch des Verfassers des Buches Die Bibel — Gottes oder Menschenwort? auf Seite 115 ist, folgende lakonische Erklärung zusammenzureimen:

„.... könnte tatsächlich eine Flut ungeheuren Ausmaße gewesen sein, die sich in einer der regenreichen Perioden ... vor vielen tausend Jahren ereignet hat.“ In diesen regenreichen Perioden war die Oberfläche der Erde viel feuchter, und die Süsswasserseen auf der ganzen Welt waren weit größer als heute. Eine Theorie nennt als Ursache für die Feuchtigkeit starke Regenfälle in Verbindung mit dem Ende der Eiszeiten. Einige sind jedoch der Ansicht, dass die extreme Durchfeuchtung der Erdoberfläche einmal eine Folge der Flut gewesen ist.

Es gibt genügend Beweise, dass Gletscher viele Male angewachsen und zurückgegangen sind. Bezüglich einiger der frühen Entdeckungen sagt Ice Ages: Solving the Mystery: 193

Als die Ära der Erforschungen begann, lagen bereits starke Hinweise vor, dass die Erde nicht nur einmal sondern mehrere Male vergletschert war. Bereits 1847 berichtete Edouard Collomb über zwei Tillit-Schichten in den französischen Vogesen. Diese waren aber nur durch Ablagerungen von Flüssen getrennt, die man entweder als einen Hinweis auf einen kurzen und kleineren Rückzug eines Gletscherendes oder aber auch als Hinweis auf eine größere und ausgedehnte Periode eines eiszeitlichen Rückganges deuten konnte. Im Jahr 1850 wurden ähnliche Beweise auch in Wales, Schottland und in der Schweiz gefunden, aber man gab der konservativen Ansicht — dass die Ablagerungen zwischen den Tillitschichten kleinere klimatische Schwankungen während einer einzelnen Eiszeit darstellten — generell den Vorzug.
Im Jahre 1863 legte der schottische Geologe Archibald Geikie dar, dass Pflanzenfragmente, die er zwischen den Schichten schottischen Tillits gefunden hatte, klare Beweise waren, dass längere Intervalle mit warmem Klima zwischen den verschiedenen Eiszeiten lagen. Schließlich zeigte Amos H. Worthen, der Direktor des geologischen Vermessungsamts von Illinois, im Jahre 1873, dass ein humusreicher Erdboden auf einer Tillitschicht entstanden war, bevor sie von einer weiteren begraben wurde. Da eine solche Bodenart sich nur dann entwickeln kann, wenn das Klima warm genug ist, um ein üppiges Pflanzenwachstum zu unterstützen, war dies ein starker Beweis für den Vorschlag, dass es warme Zwischeneiszeiten gegeben haben muss. Nur einige Jahre später brachten John S. Newberry and W. J. McGee diese Frage zu einem endgültigen Abschluss, indem sie zeigten, dass im amerikanischen Mittleren Westen zwei Tillitschichten durch die Reste eines früheren Waldes voneinander getrennt waren.

Am Ende des 19. Jahrhunderts hatten Geologen genügend Beweise gefunden, um schlussfolgern zu können, dass Agassiz recht gehabt hatte — es hatte in der Tat Eiszeiten gegeben.

Ice Ages: Solving the Mystery 194 sagt:

Bis zum Jahre 1975 hatten Geologen ihre anfängliche Kartierung der Erde, wie sie während der letzten Eiszeit aussah, beendet. Sie hatten ihre Gletscher kartographiert; die Meeresspiegel gemessen; und bestimmt, welche Gegenden kalt und feucht und welche kalt und trocken waren. Sie hatten auch entdeckt, dass die Eiszeit nicht ein einmaliges Ereignis war — dass es in der Tat eine Abfolge von Eiszeiten gegeben hat, von denen jede durch wärmere Zwischeneiszeiten wie der jetzigen voneinander getrennt waren. Nachdem all das abgeschlossen war, waren die Geologen so weit, dass sie ihre Aufmerksamkeit nach all den Fakten neuen Theorien zuwenden konnten.

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Fußnoten:

174  John Imbrie and Katherine Palmer Imbrie, Ice Ages: Solving the Mystery, S. 48-49, Enslow Publishers, Short Hills, New Jersey, 1979. [zurück]
175  Frank Press and Raymond Siever, Earth, S. 250, W. H. Freeman and Company, New York, 1986. [zurück]
176  Robert P. Sharp, Living Ice, S. 14,46,77, Cambridge University Press, Cambridge, 1988. [zurück]
177  Walter Sullivan, Landprints, S. 264, Times Books, New York, NY, 1984. [zurück]
178  ibid. [zurück]
179  Windsor Chorlton, Ice Ages, S. 89, Time-Life Books, Alexandria, VA, 1983. [zurück]
180  John Imbrie, et al, op cit, S. 52. [zurück]
180a  Man beachte, dass Gletscher sowohl Felsgestein losreißen können als auch Felsen polieren. Diese Kombination — im untergeordneten Maße ein Absprengen von Felsbrocken; allgemeines Polieren der Felsen, Schrammen und Furchen - ist charakteristisch für eine Einwirkung von Gletschern. [zurück]
181  Frank Press, et al, op cit, S. 245-246. [zurück]
182  Windsor Chorlton, op cit, S. 95-96. [zurück]
183  Bjorn Kurten, The Innocent Assassins, S. 84-88, Columbia University Press, New York, 1991. [zurück]
184  John Imbrie, et al, op cit, S. 53-54. [zurück]
185  Walter Sullivan, op cit. [zurück]
186  John Imbrie, et al, op cit, S. 54-55. [zurück]
187  Walter Sullivan, op cit, S. 265-266. [zurück]
188  John Imbrie, et al, op cit, S. 55-56. [zurück]
189  Walter Sullivan, op cit, S. 172. [zurück]
190  "No Way to Run a Desert," National Geographic Magazine, S. 706-707, Washington, D.C., Juni 1985. [zurück]
191  John Eliot, et al, op cit, S. 121-122. [zurück]
192  Die Bibel: Gottes oder Menschenwort?, S. 115. [zurück]
193  ibid, S. 56-57. [zurück]
194  ibid, S. 57. [zurück]

 


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